Mama war in Togo - ein Reisebericht

Karen war in Togo - ein Reisebericht

21.03.2022

Vorab mein Lieblingsbild, weil es automatisch auch das Bild dieses Posts wird:
Besuch in Kara am 6. März 2022

Ende Januar waren wir aus guten Gründen noch in Sorge, ob die Reise überhaupt stattfinden kann, weil Corona uns allen so zusetzt. Bis zum letzten Tag hatten wir Bammel, dass Karen sich vielleicht doch noch irgendwo anstecken könnte und wir Julia auf den letzten Drücker absagen müssten, aber das ist uns erspart geblieben.

Übergabe der Mutter auf dem Rastplatz
Quasi den gesamten Februar über waren wir gedanklich mit Karens Reisevorbereitungen befasst. Und dann war er endlich da, der große Tag der Abreise! Morgens um 8:00 Uhr am Sonntag, 27.02.2022, haben wir Karen nicht etwa zum Flughafen gebracht, sondern sie auf dem A24-Rastplatz Gudow-Nord samt ihrer Koffer in das Auto von Meikes Eltern, Dörte und Frank, gesetzt. Sie sind dann nach Hamburg gefahren und gemeinsam nach Togo geflogen.
Rastplatz Gudow-Nord, 27.02.22, morgens um 8 Uhr ...

Der Flug...

... verlief erfreulicherweise reibungslos. Von Hamburg nach Paris ging es noch in der Holzklasse, aber das war ja nur 'ne gute Stunde. Dann, nach über 2,5 Stunden Wartezeit, ging es weiter nach Lomé, jetzt in der deutlich angenehmeren "Premium Economy" und diesmal ohne Zwischenlandung in Niamey/Niger, sondern per Direktflug. Ankunft dort um 22:15 Uhr unserer Zeit (CET).

Beweisfoto - sie ist wirklich geflogen ...

Das führte noch zu einem kleinen Missverständnis, weil ich Julia von dieser Uhrzeit erzählt hatte, bei ihr in Togo landete der Flieger aber wegen der Zeit Verschiebung um 21:15 (GMT). Da wurde Julia kurzfristig etwas hektisch, musste am Ende aber doch noch eine kleine Ewigkeit warten, bis Mama dann endlich durch die Abfertigung war. Das war auch ein spannender Teil der Reise.
Das Bild von Dörte und Frank zeigt ganz gut, dass "Premium Economy" nicht nur ein leeres Wort ist. Die Sitze sind breiter, die Beinfreiheit ist deutlich größer.

Vorbereitungen im Februar

Im Februar musste Karen noch einen Reisepass beantragen (Kosten: gut 90 Euro), den dann nach Bonn zum togoischen Konsulat schicken, um ein Visum zu erhalten, dann eine Kreditkarte klar machen, den PCR-Test in Lome beantragen (auf französisch natürlich) und bezahlen, die ganzen notwendigen Impfungen ...

Apropos Impfungen ... das Bernhard-Nocht-Institut in Hamburg, bei dem Julia war, wollte Karen einen ersten Termin zwei Tage vor dem geplanten Abflug geben. Ging natürlich nicht, weil man mehrere Impfungen benötigt. Ich habe dann das Internet auf den Kopf gestellt, in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg diverse niedergelassene Tropenmediziner rausgesucht und Karen hat dann im Amt Neuhaus mit Dr. Runge einen gefunden, der die notwendigen Impfungen dann noch rechtzeitig hinbekommen hat. War spannend!


Endlich vereint. Flughafen Lomé, 27.02.2022, irgendwann gegen 23:30 Uhr unserer Zeit


Aber jetzt übergebe ich das Ruder an Karen. Sie hat ein Reisetagebuch verfasst welches ich hier einfüge und um einige Fotos ergänze.

KAREN'S REISETAGEBUCH


Ich besuche meine Tochter / Urlaub in Togo

Vor der Reise konnte ich mir gar nicht vorstellen, dass „ich“ wirklich mal nach Afrika reise.

1.050 € für den Flug. Plus die ganzen Impfungen und dem PCR Test. Die Hotels und alles andere organisiert Julia zusammen mit Meike, der Freiwilligen, mit der sie ein Zimmer teilt, vor Ort.

27.02.2022 (Sonntag)
Aufstehen 5.30 Uhr, duschen, anziehen, restliche Sachen einpacken, kurz frühstücken. Dann fährt die ganze Familie los um mich bei Gudow auf dem Rastplatz um 8.0 Uhr an Meikes Eltern zu übergeben. Koffer umladen, noch schnell ein Foto, kurze Verabschiedung und dann geht es los. Ich fahre jetzt mit Dörte und Frank (Meikes Eltern) nach Hamburg. Dort lassen wir das Auto bei Franks Schwester stehen und fahren mit der S-Bahn zum Flughafen. Koffer abgeben, durch die Kontrollen und zu den Gates. Wir müssen noch warten, also besorgen wir uns noch etwas zu trinken. Da wir Premium Economy gebucht haben dürfen wir nicht nur zwei Koffer á 23 kg mitnehmen, sondern dürfen auch nach Kindern und Behinderten als Erste ins Flugzeug. Der Flug nach Paris ist beengt, aber dafür sitze ich am Fenster. In Paris raus und gefühlt erst einmal komplett um den gesamten Flughafen zum nächsten Gate. Wir haben noch Zeit, also gibt es erstmal einen Cappuccino. Auf dem langen Flug von Paris nach Lomé kommt mir dann wirklich die Premium Economy zu gute. Ich habe Platz und richtig Beinfreiheit. So lässt es sich schon ganz gut reisen. In Lomé angekommen müssen wir durch ca. 8 Kontrollen. Man möchte mehrmals unseren Reisepass sehen, den Impfausweis wegen der Gelbfieber-Impfung, die Bestätigung, dass wir Covid negativ sind und die Bestätigung, dass wir den PCR Test am Flughafen Lomé bereits bezahlt haben. Ewiges anstehen, um getestet zu werden. Aber als wir da dann durch sind, holen wir nur noch unsere Koffer und nichts wie raus aus dem Flughafen. – denkste Puppe – Direkt vor dem Ausgang dürfen wir dann ein letztes mal unseren Reisepass vorzeigen. Aber jetzt endlich sehe ich sie! Freudig schließe ich meine Tochter, die mich natürlich vom Flughafen abholt, nach einem halben Jahr wieder in meine Arme. Was für ein Glücksgefühl. Die Mädels besorgen Taxis und es geht ab ins Hotel „Le Galion“. Dort angekommen geht es gleich in die Zimmer und ab ins Bett. Mit Julia unterhalte ich mich noch etwas und am nächsten Morgen wachen wir früh auf, so dass wir nur drei Stunden geschlafen haben.

 

28.02.2022 (Montag)
Heute wird erst einmal gemütlich gefrühstückt und danach wollen wir zum „Grand Marché“. Dörte möchte gerne schon etwas von Lomé sehen. Also gehen wir zu Fuß dort hin. Erster Eindruck von Lomé: sehr heiß, laut (es sind viele Motos unterwegs) und dreckig. Bis zum Grand Marché sehe ich keine 2 Meter am Rand des Bürgersteiges, die nicht mit Müll zugepflastert sind. Nach dem Grand Marché, auf dem wir als Yowos (Weiße) ständig von den Händlern angesprochen werden, damit wir bei ihnen kaufen, gibt es im Hotel Mittagessen und eine lange Mittagspause. Gegen Abend gehen wir dann noch einmal rüber an den Strand. Aber nicht ohne von einem Türsteher des Nachbarhotels darauf hingewiesen zu werden, dass wir ab 18 Uhr nicht mehr am Strand sein sollten. Zu gefährlich. Abends dann noch etwas essen und zusammen den Abend gemütlich ausklingen lassen.



01.03.2022 (Dienstag)
Mit dem Frühstück können wir uns Zeit lassen. Denn Abel (der togoische „große Bruder“ der Mädels) kommt um 11 Uhr persönlich mit einem Taxi extra aus Kpalimé, damit wir nach Togo fahren können. Kurz vor Abel erscheint plötzlich Luzie, eine weitere Freiwillige aus dem Centre. Sie wollte in der französischen Botschaft wählen gehen. Als Abel da ist, landen die Koffer, Dörte, Frank, Julia und ich im Taxi. Luzie Abel und Meike fahren mit Motos zum nächsten Taxistand. Denn ein AutoTaxi reicht natürlich nicht. Zweites Taxi besorgt, Preis verhandelt und auf geht es nach Kpalimé. Nach knapp drei Stunden steigen wir vor dem Hotel aus den Taxis. Die ersten Zimmer die wir bekommen sollen sind nicht ganz so schön und sehr klein. Unser Zimmer hat kein Fenster und das Zimmer von Dörte und Frank hat ein Fenster auf einen dreckigen Ziegenhof und die Tür lässt sich nicht abschließen. Nachdem Meike und Julia für uns alle Omlette-Brot und Purewater (0,5l Wasser in Plastikbeuteln) besorgt haben, wechseln wir die Zimmer und alle sind zufrieden. Kurz das Näschen pudern und ab geht es mit dem Moto (Motorrad-Taxi) zum Centre. Ein Moto vom Centre zum Hotel Christal kostet übrigens für einen Fahrgast 200 CFA (ca. 30 Cent) und für zwei Fahrgäste 300 CFA. Wir schauen uns die Unterkunft der Freiwilligen an und gehen dann ins Centre rüber. Dort werden wir von Maman Therese und den Kindern aufs Herzlichste begrüßt. Wir sind zum Abendessen eingeladen. Also setzen wir uns mit allen Freiwilligen die da sind und essen. Es gibt Kartoffelsalat, Nudeln und einen Salatteller. Danach überreichen wir die Geschenke. Als Erste Frank und Dörte. Maman freut sich besonders über die Brillen die Dörte und Frank mitgebracht haben. Dann bin ich dran und hole die ganze Kleidung, die ich organisiert hatte, raus und die Schuhe. Maman freut sich sehr, da sie eigentlich nächste Woche zum Markt müsste, um neue Kleidung für die Kinder zu besorgen. Das kann sie sich jetzt sparen. Als ich dann die 20 Tüten Haribo an Maman weiter reiche hüpfen die Kinder, die sich gerade noch nur dafür interessierten, wer wohl welche Schuhe bekommt, auf und ab und riefen im Chor:“Aribo! Aribo! Aribo!“. Maman schüttete zwei Tüten auf ein Tablett und es wurde geteilt. Die Freude zu sehen war ein wundervolles Gefühl.

02.03.2022 (Mittwoch)
Heute sind wir für´s Frühstück, Mittagessen und Abendbrot im Centre eingeladen. Zum Frühstück gibt es Brot und Omlette. Julia und Frank waren morgens schon unterwegs zum Geld holen und haben gleich Obst und Avocado zum Frühstück mit gebracht. Nun ist bei Julia und Meike erst einmal Wäsche waschen angesagt. Zum Mittagessen gibt es auf Julias Wunsch Haricot. Das ist ein Gericht mit Augenbohnen zusammen mit gekochten Yamswurzeln. Sehr lecker. Um 15 Uhr sollte uns ein Auto-Taxi abholen. Wir wollten ins Uma-Gebirge. Leider fing es kurz vorher wie aus Kübeln an zu regnen. Also mussten wir ca. eine Stunde warten. Aber dann hatten wir eine tolle Fahrt durchs Uma-Gebirge mit Stopp beim “Cascade Kamalo“. Tolle Eindrücke, interessante Natur und ein hübscher Wasserfall. Wieder zurück im Centre werden wir noch ganz offiziell von Perel ins Büro gebeten und herzlich begrüßt und Willkommen geheißen. Zum Abendbrot gab es dann „Koliko“. Yamsfrite mit roter Eiersoße. Wieder im Hotel besorgten Meike und Julia aus einer 24-Stunden Bar noch Getränke und wir setzten uns zu Dörte und Frank ins Zimmer und unterhielten uns.

Und bei uns zu Hause gab es derweil einen weiteren Zeitungsartikel über Janine und Julia. Einmal draufklicken, dann kann man es gut lesen.
Artikel der Schweriner Volkszeitung vom Mittwoch, 02.03.2022

03.03.2022 (Donnerstag)
Heute fuhren Julia und ich mit dem Moto zum Markt in Kpalimé. Das war sehr interessant. Die vielen Früchte und Gewürze, auch das gegrillte Fleisch in Bastkörben und alles aufgebaut auf dem Fußboden oder auf Tischen, von denen ich mir nicht sicher war, ob man sie anpusten darf ohne dass sie auseinander fallen. Dann sind wir ins Pagnehaus und haben das erste Pagne gekauft (das sind afrikanische Stoffe). Julia zeigte mir noch bei welchem Stand sie immer ihre Kugelschreiber kauft und dann gingen wir zum „Bel Air“ und tranken für 400 CFA leckeren frisch gepressten, kalten Grapefruitsaft. Wir gehen in die „Ökobar“, wie die Freiwilligen sie nennen. Ich trinke den leckersten Bananenshake und esse dazu Akra und Bananabred. Nach einer langen Mittagspause fahren wir ins Centre und abends geht es dann, nachdem wir wieder einmal dem Regen aussetzen mussten, zum Belgier. Hier essen wir die vorbestellten Cheeseburger mit Pommes (1.000 CFA) und zum Nachtisch Schokomousse. Bis das Essen kommt (hier in Togo muss man mindestens eine Stunde warten bis man sein Essen bekommt) spiele ich mit den Freiwilligen Karten.

04.03.2022 (Freitag)
Wir frühstücken im Hotel und ruhen uns lange aus. Dann fahren wir mit dem Moto noch Pagnes kaufen. Saft trinken schaffen wir leider nicht mehr, aber dafür gehen wir zur Schneiderin. Sie soll eine Bluse für mich, ein Kleid für meine zweite Tochter und ein Oberteil für Julia nähen. Julias Hose muss von einem Herrenschneider genäht werden. Nachmittags fahren wir noch zu einem anderen Wasserfall. Zum großen Wasserfall wollen wir nicht hinauf, denn man sagt uns, dass wir ca. zwei Stunden bergauf gehen müssen. Und das bei dieser Hitze. Wir kaufen eine Kakaofrucht, man muss ja alles mal probiert haben. Dann besorgen wir uns einen Führer, der uns zu einem kleineren Wasserfall bringen soll. 5 Minuten Fahrt und dann laufen wir zu Fuß bergauf. Durch einen kleinen Fluss und über Stock und Stein. Kurz bevor wir oben am Wasserfall ankommen, öffnet sich wieder einmal der Himmel und wir werden klitschenass. Der Führer reißt uns Bananenblätter ab, damit wir uns etwas schützen können. Als der Regen nachlässt, gehen wir wieder runter. Bis auf die Knochen durchnässt und mit nassem, teils glitschigem, teils matschigem Boden durch einen Fluss, der jetzt doppelt so breit ist, ist der Abstieg abenteuerlich. Nachdem alle trocken gelegt sind, gehen wir abends mit Meike, Dörte und Frank zur Ökobar (sie heißt eigentlich „Delice D´Agniban“).






Das war nass...

05.03.2022 (Samstag)
Beim Frühstück im Hotel sind sie heute inkompetent. Also gibt es nur Eier Omelett, Kaffee und für Julia und mich Saft (mehr Saft hatten sie nicht). Ach, und trockenes Brot, aber nur wenig. Mehr hatten sie nicht. Wir packen die Koffer, checken aus (Achtung! Bei den meisten Hotels in Togo muss man bar bezahlen) und warten auf den Bus, den uns Abel netterweise besorgt hat, wir bringen unsere Koffer in die Unterkünfte der Freiwilligen und fahren nur mit Rucksäcken bewaffnet nach Kara, einer Stadt weit im Norden Togos. Zum Anfang kommen wir nicht recht voran, da wir durch drei Beerdigungsmärsche durchmüssen. Nun sitzen wir auf dem Weg nach Togo in einem 9 Personen Bus sehr klappriger Sorte. Der Kofferraum schließt nicht richtig, daher stinkt es im ganzen Auto nah Abgasen und wir müssen dauerhaft alle Fenster auflassen. Wir kommen im Hotel Kara unter. Das ist das beste Hotel der Stadt. Julia hatte Zimmer reserviert. Leider sind jetzt aber doch keine Zimmer dieser Preisklasse mehr da (23.500 CFA / ca. 35 Euro). Daher bekommen wir zum gleichen Preis die weitaus teureren (40.000 CFA / ca. 60 Euro) Bungalows. Auch nett. Das Hotel ist schön, die Zimmer super und auch der Pool findet bei den Mädels Anklang.


06.03.2022 (Sonntag)
Heute fahren wir zu den Elefanten. Julia und Meike besorgen noch Purewater für uns und Bananen für die Elefanten. Dann geht es aber erst einmal in den Pool. Danach in Ruhe fertig machen und dann wartet auch schon der Taxifahrer. Damit wir zu den Elefanten dürfen, bezahlen wir pro Person 5.000 CFA. Leider gibt es dort nur zwei weibliche Elefanten. Die Bullen sind zu weit weg. Wir dürfen Elefanten füttern. Anfassen, streicheln und natürlich Fotos machen. Nach der langen Rückfahrt geht es erst einmal an die Poolbar. Wir gehen schwimmen und dann zum Abendbrot.




07.03.2022 (Montag)
Heute gehen Meike und Julia gleich morgens zur Post, um uns Tickets für den Postbus nach Atakpamé zu besorgen (5.500 CFA pro Person). Es geht Baden im Pool, Mittag essen und nachmittags fahren Frank, Meike, Julia und ich in den Zoo. Ein Zoo auf afrikanisch mit Safari. Wir bezahlen pro Person 5.000 CFA (7,50 Euro), und für den Jeep mit Fahrer insgesamt noch einmal 5.000 CFA. Eine Frau zeigt uns erst die Tiere in den Gehegen in der Nähe. Affen, Krokodile, Schildkröten und zwei Straußvögel. Wir müssen noch eine halbe Stunde auf unseren Fahrer warten und dann geht es los. Eine Safari durch das Gelände. Wir sehen eine Art von Antilopen, Gnus, Krokodile, heimische Vögel, Äffchen, Wildbienennester und tolle Landschaften. Das machte wirklich Spaß. Zurück im Hotel essen wir zu Abend und setzen uns danach mit Getränken an den Pool.

das Safari-Mobil

Siehst Du den Affen? :)

Aufnahme während der Safari

08.03.2022 (Dienstag)
Abfahrtstag in Kara. Erst einmal müssen wir Meike gratulieren, denn sie hat heute Geburtstag. Dann Frühstücken und in Ruhe die Sachen holen. Auschecken und ab zur Post. Um 9.40 Uhr sind wir da, um 10:20 Uhr fährt der Bus. Jetzt müssen wir uns alle einen Platz im schon ziemlich vollen Bus suchen. Eine Einheimische die deutsch spricht, hilft uns dabei. Später erfahren wir, dass sie in der Umgebung von München lebt und hier nur Urlaub macht, um ihre Familie zu besuchen. Bei den Zwischenstopps in Sokodé und noch einem anderen Ort kommen gleich Frauen an, um Obst, gekochte und gesalzene Eier und Getränke zu verkaufen. In Aktapamé steigen wir aus. Hier wartet unser Fahrer mit Auto-Taxi auf uns. Jetzt mit fünf Fahrgästen in einem PKW nach Kpalimé zurück. Aus dem Centre die Koffer holen und wieder im Hotel Christal einchecken. Kurz frisch machen und zurück zum Centre, Meikes Geburtstag feiern. Die Kinder vom Centre machen sich extra schick mit ihren neuen Klamotten und zu Essen gibt es auf Meikes Wunsch Crêpes und Reis mit roter Soße und Hühnchen. Was ich etwas befremdlich finde ist die Tatsache, dass die Älteren und die Yowos (vor allen Dingen die Yowos) an der großen Tafel sitzen, während die Kinder auf Stühlen dahinter sitzen. Sicherlich hat Maman Therese genug zu Essen gemacht, dass jeder etwas ab bekommt. Aber besonders wohl fühle ich mich dabei nicht. Nach dem Essen wird dann Musik angemacht und die Kinder tanzen mit den Freiwilligen. Dörte, Frank und ich fahren dann schon etwas früher allein zum Hotel. Die jungen Leute wollen noch etwas unter sich sein. 

Zwischenstopp in Sokodé

09.03.2022 (Mittwoch)
Das Frühstück im Hotel wird immer schlechter. Julia meint, dass wir Morgen lieber im Bel Air frühstücken. Wir gehen zu Fuß zum 'Supermarket', um Kekse für das Krankenhaus zu holen. Eine Kleinigkeit muss man ja mitbringen. Julia hat bereits dort angerufen. Wir dürfen vorbeikommen. Zwischenstopp im Hotel. Als Meike mit Maurice kommen (ein Freund von Abel, der Taxis besorgt), verabschieden wir uns von Dörte und Frank, die bereits heute mit Meike nach Lomé fahren. Wir geben Maurice gleich Bescheid, dass er uns bitte am nächsten Tag um 12 Uhr abholen und nach Lomé fahren soll. Dann geht es ins Krankenhaus. Als Erstes besuchen wir Julias Chefin und geben die mitgebrachten Kekse ab (ganz wichtig: Wenn man eine Kleinigkeit für die Leute mitbringt, dann muss das bei dem obersten Boss abgegeben werden!) und schauen uns dann an, wo Julia im Moment arbeitet. Danach gehen wir noch auf die Allgemeine Station wo Julia vorher gearbeitet hat. Da besuchen wir ihre ehemaligen Kollegen, die uns gleich in den Aufenthaltsraum bitten und mich herzlich willkommen heißen. Dann zeigt mir Julia noch das Gelände und erzählt mir, wo die Chirurgie ist, bei der Julia bald anfängt. Dann gehen wir wieder ins Hotel und machen eine lange Pause. Gegen Abend wollen wir noch einmal in die Ökobar. Allerdings müssen wir erst einmal den nächsten langen Regenschauer abwarten. Als wir dann in der Ökobar ankommen, gibt es leider nichts außer Saft, denn durch den Regen ist in der Bar der Strom ausgefallen. Also kein Akra und kein Bananabred. Schade!!

Besuch im "Hopital de Kpalimé", Julias Arbeitsplatz


10.03.2022 (Donnerstag)
Heute stehen wir früh auf, denn wir haben noch viel vor, bevor es um 12 Uhr nach Lomé geht. Erst essen in der Bel Air Bar. Ich bekomme Omelettebrot und Cafe au lait und Julia Quarker-Oats (warmer Haferschleim) und Kakao. Hier hätten wir immer Frühstücken sollen. War echt gut. Wir gehen zur Schneiderin, aber sie ist noch nicht ganz fertig. Dann kommen wir um 11 Uhr wieder. Dann kurz mit dem Moto ins Hotel das Näschen pudern. Denn außer im Hotel (oder im Centre) kann man hier nirgendwo wirklich auf Toilette gehen. Danach zu dem Künstler „Anani“ in der Nähe der Eco-Bank. Hier möchte ich noch ein Bild kaufen (werden zwei). Wir gehen noch einmal ins Pagnehaus und danach ist noch Zeit für einen frisch gepressten Saft beim Bel Air. Jetzt müsste die Schneiderin fertig sein. Wir holen meine Sachen dort ab und fahren ins Hotel um Koffer zu packen und auf Maurice zu warten. Dann ab nach Lomé. Die Fahrt nach Lomé mit zwei Personen ohne weitere Fahrgäste direkt zum Hotel Coco Beach kostet uns 12.000 CFA (knapp 20 Euro). Das Hotel ist wirklich schön. Direkt am Strand. Allerdings fährt man erst einmal an einem afrikanischen Hafen-Slum vorbei. Das zieht einen ganz schön runter. Koffer aufs Zimmer und erst einmal an den Strand, wo wir an einem Boots-Tresen erst einmal einen leckeren Mango-Ananas-Saft trinken. Abendessen und dann aufs Zimmer.


11.03.2022 (Freitag)
Wir frühstücken in dem Strand-Restaurant (mit Bar) und fahren dann zum Flughafen für den PCR Test. Julia hat mich bereits auf dem Handy registriert und bezahlt. Wir müssen natürlich warten. Kein Problem. Danach fahren wir zum Grand Marché. Da wir aber diesmal an einer anderen Ecke abgesetzt werden, wissen wir nicht genau wo wir sind und irren auf dem Markt herum. Später finden wir die Eco-Bank. Nun ist alles wieder klar. Julia bestellt ein Taxi und es geht ins Hotel. Ich bin so aufgeheizt, dass ich erst einmal eine große, kalte Flasche Selter austrinke. Danach gönnen wir uns eine der leckeren Mangos, die wir auch auf dem Markt besorgt haben (3 Mangos 1.000 CFA). Lecker. Wir gehen noch etwas an den Strand und spielen Karten. Nachdem wir die letzten Tage immer African-Cards gespielt haben, bringe ich Julia jetzt Rommé bei. Unsere Karten beschweren wir mit zwei Schlüsselanhängern und gesammelten Muscheln, damit sie uns bei dem Wind nicht wegfliegen. Wir unterhalten uns und stellen fest, dass wir noch zwei Sachen vergessen haben: Ein T-Shirt für meinen Sohn und eine Schale für die Oma.


12.03.2022 (Samstag)
Den größten Teil der Nacht hat es gestürmt und geregnet. Als wir heute Morgen vom Zimmer zum Strandrestaurant gehen, schlägt kurz nachdem Julia unter einer Palme längs geht eine Kokosnuss auf dem Boden auf. Grüße vom Sturm. Wir frühstücken und wollen noch einmal zum Grand Marché. Der Weg ist von einer riesigen, ca. 10x10 Meter großen Pfütze versperrt. Der Taxifahrer ist mutig und fährt einfach durch. Ich bete dabei, dass wir nicht stecken bleiben oder plötzlich Wasser ins Auto läuft, denn die Pfütze ist ziemlich tief. Wir finden uns heute auf dem Markt gut zurecht. Nachdem wir alles gefunden haben, rufen wir wieder ein Taxi. Als wir kurz vor dem Hotel zu derselben Riesenpfütze kommen sagt dieser Taxifahrer, da kommt er nicht weiter. Julia schlägt vor zu Fuß zu gehen. Ich frag sie, ob es ihr noch gut geht, denn ich gehe garantiert nicht als Yowo zu Fuß an einem afrikanischen Slum vorbei. Aber die Rettung naht. Es gibt ja noch Motos. Den Rest des Tages gehen wir an den Strand, Karten spielen und schwimmen im Meer (zumindest Julia) und essen zwischendurch Mango und Ananas.

Pfütze ... oder See?







13.03.2022 (Sonntag)
Der letzte Tag beginnt mit ein klein wenig Wehmut. Wir frühstücken, ich packe meine Koffer. Julia checkt mich online bei der Air France ein und wir setzen uns gemütlich an den Strand. Wir genießen die Ruhe, spielen Karten und Julia geht zwischendurch baden. Gegen 16 Uhr kommen Meike, Dörte und Frank zu uns ins Hotel. Sie lassen ihre Koffer bei uns im Zimmer, da Julia und Meike noch eine Nacht hier übernachten. Alle zusammen gönnen wir uns erst einmal einen leckeren Saft und dann essen wir früh zu Abend. Erst scheint sich das Bestellen des Taxis schwer zu gestalten, doch dann ist plötzlich ganz schnell ein Taxi da. Nun geht alles zacki zacki. Koffer rein. Menschen rein, ab zum Flughafen. Dort angekommen stellen wir uns noch einen Moment an die Seite, denn die Mädels dürfen nicht mit ins Flughafengebäude. Eine letzte Umarmung und dann geht es los. Erst möchte man unseren Reisepass sehen und die Bestätigung, dass wir Covid negativ sind. Das Handgepäck wird kontrolliert. Dann möchte man unseren Reisepass sehen und die Bestätigung, dass wir den PCR Test bezahlt haben. Insgesamt passieren wir 9 Kontrollen bis wir im Flugzeug sitzen. Mein Sitz wurde umgebucht. Ich sitze jetzt nicht mehr 19 J sondern 3 H und muss erfreut feststellen, dass dieses die Business Class ist. Sekt noch bevor der Flieger abhebt, Beinfreiheit ohne Ende, das Tablet beim Essen wird mit einer Damast Serviette überdeckt und das Tollste, ich kann meinen Sitz per Knopfdruck zur Liege umfunktionieren. So lässt es sich aushalten. Der Kurzflug von Paris nach Hamburg ist dann etwas beengter. Aber egal. Bald bin ich wieder zu Hause bei meinen Lieben. Juhu!


Der Abflug naht ... ein letztes gemeinsames Bild in Togo






























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