Tour de Ghana
Tour de Ghana
Urlaub in Ghana vom 19. Juli bis 1. August
Gemeinsam mit Lizanne und Meike machte Julia zwei Wochen Urlaub in Ghana. Und ich folgte meiner Tochter durch Ghana ... if only in my dreams, mit dem Finger auf der Landkarte und dokumentiert in diesem Blog. :)
Es war eine erlebnisreiche Reise mit traumhaften Stränden, Affen auf der Schulter, einer Baumhausübernachtung, alten Sklavenburgen, Flussfahrten, Wasserfällen und der Treffen zweier bester Freundinnen nach einem "long time no see". Darum wird es auch ein langer Blogeintrag mit vielen Bildern und ein paar kurzen Filmen. Wobei ich höchstens 5% der Bilder zeige, die ich habe.
Das Visum
Doch zunächst einmal muss man sich ein Visum besorgen, wenn man von Togo nach Ghana will (stell Dir vor, du willst nach Dänemark oder Frankreich fahren und brauchst ein Visum... bei uns gibt's nicht mal Grenzkontrollen). Also waren die Drei deswegen ca. 10 Tage vor der Fahrt erstmals extra in Lomé. Die Dame im Konsulat war leider bis an die Grenze des passiven Widerstands unkooperativ, wollte die Liste der benötigten Dokumente bei einem Anruf einfach nicht vorlesen. Naja, am Ende hat es mal wieder mit ganz viel Glück und auf den letzten Drücker gereicht ("Ihr braucht eine Farbkopie vom Ausweis!" - "Wo kann ich die machen lassen?" - "Keine Ahnung, euer Problem.").
Am Dienstag, 19. Juli ging es zunächst einmal nach Lomé, um das Visum dann abzuholen. Am Nachmittag ging es dann weiter nach Ghana.
Übernachtung am Traumstrand
Das erste Ziel war in Ada das Maranatha Beach Camp. Klingt geil? Ist geil! ;)) Sie haben direkt am Strand geschlafen ("...es war wunderschön!") und am nächsten Morgen auch direkt am Strand gefrühstückt. Das Urlaubsgebiet liegt im Mündungsgebiet der über 1.500 km langen Volta und nahe der Lagune von Ada.
Etwas unerquicklich war es wohl, dass Autos mangels Straßen nicht bis zum Strandhotel fahren können. Den letzten Kilometer mussten die Girls ihr Gepäck daher bei knapp 30 Grad zu Fuß schleppen. Dann aber bekamen sie - als einzige Hotelgäste - ihr Zimmer nur gefühlt 10 Meter vom Wasser entfernt.
Volta-Flusstour, Wechsel-Tortur und Tro-Tro-Tour
Weil sie sich mit den Wechselkursen des ghanaischen Cedi vertan haben, hatten sie nicht ausreichend Geld gewechselt, um Übernachtung, Verpflegung und Flusstour auf der Volta bezahlen zu können. Also mussten sie in den nächsten größeren Ort (Big Ada). Da gab's keinen Automaten. Also mit dem Taxi einen Ort und 14 km weiter, nach Kasseh, fanden dort Automaten und - hurra! - bereits der dritte Automat funktionierte.
Dann wieder zurück nach Ada an den Strand... und ihr erinnert euch an den 15 Minuten Fußmarsch? Genau, jedesmal! 😂 Und nachdem sie dann bezahlt hatten (die Übernachtung inkl. super Abendessen und eher durchschnittlichem Frühstück hat übrigens knapp 15 Euro/Person gekostet) ging es nochmal, wieder mit Koffern zurück zur Straße und endlich auf zum nächsten Ziel: mit dem Taxi wieder nach Kasseh und dann mit dem Tro-Tro (ein Kleinbus) nach Accra, der Hauptstadt von Ghana.
Für 30 Cedi (ca. 3,60 Euro) sind sie dann die rund 90 km nach Accra gefahren. Für weitere 15 Cedi/Person ging es weiter zu ihrer Unterkunft, dem "Salvation Army Camp", also der Heilsarmee, gefahren. Dort bezahlten sie 30 Cedi pro Person und Nacht und lagen in einem größeren Raum mit fünf Betten, von denen eins bereits von einer supernervigen Frau belegt war, als sie eintrafen (supernervig, weil sie mitternachts alle Lichter anschaltend lärmend das Bad benutzte - na ja, dafür war's günstig). Das Camp wurde ihnen übrigens wärmstens von anderen FSJ'lern empfohlen. :) Dann wurde erstmal gegessen, denn sie hatten kein Mittagessen und war bereits 18 Uhr.
Was für ein Tag ...
21. Juli - Accra
Der Tag begann mit einem Wunder. Genauer: mit einem wunderbaren Frühstück! Laut Julia hatten sie ein "Hipster-Cafe" aufgetan, in dem es so unglaubliche Dinge gab wie [Zitat]:
Der Makola Markt
ist fast 100 Jahre alt. Ich persönlich finde es etwas chaotisch und vollgestopft, aber ich muss da ja auch nix kaufen. :)
Freitag, 22.07. - Cape Coast: Oasis Beach Resort
Weiter ging es in das ca. 150 km (oder drei Stunden Fahrt) entfernte Cape Coast in das Oasis Beach Resort. Dort hatten sie mit der Unterkunft für mein Empfinden etwas weniger Glück und wurden in einem 18-Personen-Quartier untergebracht (40 Cedi/Person und Nacht (ca. Euro 4,80) / siehe nachfolgendes Foto). Dort war zu dieser Zeit tatsächlich auch eine große deutsche "Entwicklungshilfe-Gruppe" untergebracht. Das war doch etwas seltsam, denn die waren insgesamt nur einen Monat vor Ort und spielten offenbar hauptsächlich Tischtennis. Scheint mehr so eine Art "all-inclusive-wellfare-trip" für das gute Gewissen gewesen zu sein. Was es alles so gibt ...
Ach und ... auf einem der nachfolgenden Bilder ist eine St. Pauli-Fahne. Könnt ihr sie finden? 😉
Samstag, 23. Juli - Cape Coast Castle
Das wurde ein besonders beeindruckender aber naturgemäß auch bedrückender Besuch. Vom Cape Coast Castle aus wurden bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts Millionen Sklaven nach Amerika verschifft. Eine Schätzung geht davon aus, dass allein im Jahr 1700 70.000 Sklaven verschifft wurden. Vielleicht die Hälfte starb noch vor Ihrer "Verladung" (denn diese Menschen galten natürlich als Ware und nicht als Passagiere) vor Ort in dieser Burg.
Lizanne, Meike und Julia habe eine geführte Tour durch diese Burg gemacht, die inzwischen schon lange ein Museum ist. Offenbar eine sehr gute und lehrreiche Führung.
Was mir beim Blick ins Internet zu diesem Thema übrigens besonders auffiel, war ein Urteil von 1772, bei dem erstmals ein Mensch von einem englischen Gericht aus der Sklaverei befreit wurde (Somerset v Stewart).
Zynische Sklavenhändler erfanden früher eine "Door of no Return" (Tür ohne Wiederkehr) für Sklaven auf dem Weg auf die Schiffe. In der jüngeren Gegenwart hat man in verschiedenen afrikanischen Ländern die "Door of Return" in Gebäude dieser Art eingebracht für Afrika und, wie es heißt, seine Diaspora in der Welt.
Sonntag, 24.07. Kakum Nationalpark
Am Sonntag verließen sie dann die herrliche ghanaische Küste und fuhren nur ein paar Kilometer nördlich zum Kakum Nationalpark, um dort in einem Baumhaus mitten im Park zu übernachten.
Was auf den ersten Satz abenteuerlich klingt, äh ..., das ist es auch auf den zweiten. Ich meine, Julia drückte das wie folgt aus: "Wir hatten da ein Nest Bienen oder Wespen im Baumhaus, so groß wie kleine Vögel, dafür mit Pelz!".
Keine Ahnung, was für eine neue Insektenart Julia da entdeckt hat, kennenlernen möchte ich diese Viecher nicht... Nun ja, die Damen haben die Nacht überstanden, und das ist das Wichtigste für mich. Der größte Vorteil am daraus resultierenden Schlafmangel war wohl, dass sie den - ihr ahnt es schon - wunderschönen Sonnenaufgang hoch in den Wipfeln mitbekommen haben.
Wie ihr auf dem "Tree House"-Foto weiter oben sehen könnt, gehörte zur Übernachtung auch eine geführte Tour durch den Regenwald. Im Grunde sind sie aber nur 2 Stunden im Galopp hinter einen wenig motivierten Guide durch den Wald gelaufen. War nix.
Der Weg zum Baumhaus war übrigens auch etwas ermüdend. Wenn ich mich richtig erinnere, dann haben sie 'ne halbe Stunde mit vollem Gepäck bis zum Baumhaus gebraucht.
Montag, 25. Juli 2020 - der Canopy Walk
Eine echte Attraktion war dann der Baumwipfelpfad "Canopy Walk". Da will ich gar nicht lange schwafeln, sondern einfach die tollen Bilder wirken lassen. Wie bei allen Bildern hier klickt einfach mal drauf für eine Großansicht. Sie werden dann in einem extra Fenster geöffnet:
26. und 27. Juli - Kumasi
Die Fahrt nach Kumasi war sehr lang. Ungefähr 210 bis 220 Kilometer entfernt waren sie über 7 Stunden unterwegs, inklusive 3 Stunden Aufenthalt bei einem Zwischenstopp. Das führte dann wohl auch dazu, dass man am 26. Juli nicht mehr allzu viel unternommen hat.
Kumasi selbst muss aber der schönste Ort von allen gewesen sein. So schön, dass keine der drei Damen dazu gekommen ist, auch nur ein Foto zu machen. Oder es war kein Foto wert, auch möglich. Berichtet hat Julia jedenfalls nur vom Besuch des Armed Forces Museum, also einem Militär-Museum. Dort hatten sie einen engagierten Guide, der von vielem auch über seinen Tellerrand hinaus zu berichten wusste. Zum Beispiel davon, dass Indien einst Teile Japans besetzt hatte. Das war mir und ich glaube der europäischen Bevölkerung in weiten Kreisen so noch gar nicht bekannt.
Als Highlight durften sie sich dann in einen Hubschrauber setzen. Bei Google Maps (siehe Link oben) habe ich nur diesen gefunden, also wird er's wohl sein:
Julia fand es super lecker.
Zuhause war Julia mit uns auf Amateur-Stufe, inzwischen längst auf Pro-Niveau ;)
Dort muss man hingehen, will man sie sehen. Das ist durchaus ein Stück zu gehen und wer an einen gut ausgebauten Pfad denkt: Vergiß es! Durch den Dschungel bergauf und bergab. Julia hatte sich zudem noch eine dicke Erkältung eingefangen, was das Klettern nicht erleichterte.
Heute sind es noch 11 Tage, bis Julia gemeinsam mit Meike wieder in Hamburg landet. Gerade hat sie mir noch einmal die Flugdaten genannt. Sie starten am 23. August um 23 Uhr in Lomé, landen um 07:40 Uhr in Paris (Zeitverschiebung sind 2 Stunden, also sind sie rund 7,5 Stunden in der Luft. Der Anschlussflug geht erst gegen 15 Uhr (!!). Da kannste bald die Bahn nehmen. Landung in Hamburg dann um 16:40 Uhr. Schätze mal, bis sie mit den Koffern durch den Zoll ist gehen nochmal 45 Minuten drauf. Dann im Feierabendverkehr heimwärts. Wenn's dumm läuft also nochmal vielleicht 90 Minuten. Ankunft im heimischen Garten dann so gegen 19 Uhr. Das wird für Julia nochmal ein echt laaanger Tag. Aber dann war's das.
Habt ihr die St. Pauli-Fahne entdeckt? 😉
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