Dezember-News

Dezember-News aus Togo

Ein ereignisreicher Monat liegt hinter Julia. Die Regenzeit endet hin Togo im November und der Dezember gilt gleich als der regenärmste Monat im Jahr. Es ist also ein enormer Umschwung. Die Temperaturen liegen jetzt täglich immer zwischen 35°C und 38°C (95°F-100,5°F), die Luft ist trocken, die Erde staubig. 

Es gab einen Ausflug zu einem weiteren Wasserfall, eine Fahrt nach Lomé, das Weihnachtsfest und mehr. Aber eins nach dem anderen ...

Vorab zwei Anekdoten...
Nummer 1: Das Trikot
Man war zum Einkaufen auf dem Markt. "Yovos beim Einkaufen" (also Weiße) werden traditionell abgekocht. Ein besonders anschauliches Beispiel war, als die FSJ'ler versucht haben ein Trikot zu kaufen. Der aufgerufene Preis waren 2.500 Franc. Dann kam ein offensichtlich einheimischer Junge an den Stand und kaufte ein Set aus Trikot und Hose für 600 Franc. Der Händler war dennoch partout nicht von seiner Forderung von 2.500 Franc abzubringen. 
Es relativiert die Sache nur ein wenig, wenn man weiß, dass 2.500 Franc rund 4 Euro entsprechen.

Nummer zwei: Die Moto-Fahrt
Wieder einmal wollten zwei der Yovo-Damen als Fahrgäste mit dem Moto fahren. Der regelmäßige Preis: 200 Franc. Der Fahrer verlangte unverschämte 400 Franc. Julia lachte ihn aus und erklärte, dass 200 der Preis seien. Der Fahrer war entrüstet, bot 300 an, kein bisschen weniger. Julia, inzwischen entschlossen eher zu Fuss zu gehen, als sich verarschen zu lassen, bot ihm 200 Franc und eine Banane an, die sie gerade noch essen wollte. Der Fahrer verhandelte weiter und nach einigen Minuten war man sich dann einig über den Fahrpreis:
200 Franc und eine Banane! Kein Witz.


07.12.2021 - Ausflug zur Cascade de Tomégbé kpoéta
Einen Tag nach Nikolaus ging es zum Wasserfall Tomégbé. Im Gegensatz zum ersten Wasserfall-Besuch am 10. Oktober war es diesmal ein wirklich tolles Erlebnis. Die Fahrt war diesmal zwar ungleich länger und es ging 90 Minuten durch gewundene Pfade hinab zur Cascade (und danach dieselben Pfade bei schwüler Hitze wieder hinauf), aber das Erlebnis war offenbar jeden Meter wert.

Von links: Lucie, Meike, Julia, Lizanne und die "Grande sœur" Bernice.

Ich kann ja nur die Bilder sehen und stand nicht mitten in diesem Naturwunder, aber die Fotos zeigen mir wirklich ein Monument. 


Julia hat den Moment genutzt, um auch einen Gruß an die Freunde in den USA zu senden. Sie war Ende 2017 glücklicher Gast bei den Shattucks in St. Louis, Michigan, hat dort viel Tolles erlebt und u.a. auch ein Shirt vom örtlichen Football-Team bekommen. Das musste unbedingt mit nach Afrika. Ist doch klar! :)

Der "grand frère" Abel hat sein Bestes gegeben, um Julia und ihr Shirt in ein perfektes Licht zu rücken... 😂


Gemeinsam an der Cascade. Ich stelle noch ein paar weitere Bilder in die Galerie...


Volleyball am Wochenende
Immer zum Wochenende geht's zum Volleyballfeld. In der Schule konnte Julia Volleyball nie leiden. Aber hier hat sie Spaß daran gefunden. Bemerkenswert finde ich dabei nicht das Volleyballfeld, sondern den Weg dorthin

"Über Stock und Stein" ... 

Ich wünschte, mein Vater hätte das noch erlebt. Er hat sein Leben lang bei der Kabelpost gearbeitet. Ein Blick auf diesen "Telefonmast", neben dem Julia kniet, hätte bei ihm sicher für wochenlangen Gesprächsstoff und erhöhten Puls gesorgt. 

18.12.2021 - Reise nach Lomé
Vor Ablauf der ersten drei Monate musste in Lomé die Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis verlängert werden. Also hat man sie auf die Fahrt gemacht, Hotelzimmer in Lomé reserviert und das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden. Die Kosten waren für eine Freiwillige dabei nicht unerheblich. Allein für die Gebühren wurden über 260 Euro fällig. Aber das Meer war großartig. Warm und wellenumtost. 









Abel engagiert sich nicht nur aufopfernd für die Freiwilligen, er studierte zuvor auch in Lomé und wollte den Freiwilligen unbedingt "seine Uni" zeigen. Wie man sieht, spielt Corona in Lomé eine deutlich größere Rolle als in Kpalimé. Ich habe jedenfalls noch so gut wie kein Foto mit Mund-Nasenschutz aus Kpalimé gesehen. In Lomé ist das überall Pflicht.


Explosion in der Nacht
In der Nacht vom 24. zum 25. Dezember ist das Geschenk für Perel in Meikes und Julias Zimmer explodiert. Nachts gegen 1:30 Uhr ist eine Flasche Palmwein in die Luft geflogen und hat das gesamte Zimmer, beide Betten, Wände, den Boden (inkl. Teppich) und die Koffer komplett eingesaut. Die beiden Damen haben den Fehler begangen, einen gärenden Alkohol in einer Plastikflasche einzuschließen. Naja, der riecht halt sehr unangenehm und da haben sie die Flasche hat fest zugedreht ... bis er sich nachts dann selber befreit hat. Was für eine unglaubliche Sauerei... Zu Schaden gekommen sind dabei nur die vorgenannten Dinge sowie Stolz und Nachtruhe der ebenfalls vorgenannten jungen Damen.

25. Dezember - Weihnachten im Centre
Maman Thérèse gibt den Weihnachtsmann, begleitet von Trommeln. Auf Meike's Insta-Account könnt ihr großartige filmische Eindrücke sammeln. Einen davon habe ich - mea culpa - geklaut, um ihn hier zeigen zu können. 



Weihnachtsfest im Centre in Kpalimé in Togo


Julia - und ich glaube, auch einigen anderen Freiwilligen - war es ausgesprochen unangenehm, dass sie als Einzige auf gepolsterten Stühlen saßen, währen 150 andere (für so viele wurde jedenfalls gekocht) auf Monoblöcken saßen. Zudem hatten sie durch die Position ihrer Stühle eine hervorgehobene Stellung. Wenn man die koloniale Vergangenheit des Landes kennt, an der auch Deutschland seinen unglücklichen Anteil hat, wird es nur umso unerfreulicher.


Ein Blick auf einen Teil der Gäste. Bei den meisten handelt es sich wohl um bedürftige Familien aus der Gegend. 


Gloria und der kleine Frechdachs Emma


Auch im Blog von Julia findet man einen tollen Eintrag! :)

27.12.2021 - Urlaub am Lac Togo 
Nach Weihnachten gönnen sich die 4 Damen einen Urlaub am "Lac Togo" (ca. 30 km östlich vom Zentrum Lomés entfernt). Dort haben sie das "Safari Hôtel Ecole" gefunden, dass von einer Schweizerin gegründet und geführt wurde für über 50 Jahre. Ein wunderschöner Ort für wirklich wenig Geld. Dort gibt es nicht nur Luxus wie eine echte Dusche, sondern auch einen herrlichen Pool. Und das Ganze nur wenige Minuten vom Atlantik entfernt. Zu Silvester ziehen sie dann nach Lomé um, um dort ins neue Jahr zu feiern. 
Die 5 Herren der Schöpfung (also die männlichen FSJ'ler) weilen in selbiger Zeit in Sokodé, einer größeren Stadt ca. 4 Stunden nordöstlich von Kpalimé. 


Und schließlich

... siehe auch den Post vom 07. Dezember


Und wie immer lesenswert ist auch Meikes aktueller Blogbeitrag.



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